Octavian und Antonius: Zweites Triumvirat

Octavian und Antonius: Zweites Triumvirat
Octavian und Antonius: Zweites Triumvirat
 
Die Ermordung Caesars am 15. März 44 v. Chr. rief in Italien eine Situation allgemeiner Unsicherheit hervor. Noch warteten 100000 Veteranen des Diktators auf die ihnen versprochene Versorgung; Sextus Pompeius, ein Sohn des Cn. Pompeius, hatte sich in Spanien eine neue Machtbasis geschaffen; in Rom herrschten der Konsul M. Antonius und Caesars Reiteroberst M. Aemilius Lepidus; die Mörder Caesars hatten sich zunächst auf dem Kapitol verschanzt.
 
Zwei Tage nach dem Mord erreichte Antonius im Senat einen Kompromiss. Caesars Verfügungen wurden anerkannt, gleichzeitig aber auch eine Amnestie für die Mörder beschlossen. Der durch Caesars Testament als Haupterbe und Adoptivsohn eingesetzte, erst 19-jährige Octavian erschien im Mai 44 als Konkurrent des Antonius in Rom.
 
Antonius ließ sich nun durch Volksbeschluss die wichtigen Provinzen Gallia Cisalpina und Transalpina für fünf Jahre übertragen; M. Brutus und C. Cassius hingegen begaben sich für einige Zeit in den Osten. 44-43 entspann sich zwischen Decimus Brutus und Antonius der Kampf um die Provinz Gallia Cisalpina; mit der Belagerung von Mutina (Modena) durch Antonius brach der Bürgerkrieg offen aus. Mit Unterstützung des Redners Cicero erhielt Octavian vom Senat propraetorische Befehlsgewalt und den Auftrag, gegen Antonius im Mutinensischen Krieg einzugreifen; dieser wich jedoch ins jenseitige Gallien aus.
 
Der Senat begann nun, die Mörder Caesars massiv zu unterstützen. Die Folge war ein Ausgleich zwischen Octavian, Antonius und auch Lepidus. Durch seinen »Marsch auf Rom« verschaffte sich Octavian das Konsulat und setzte sofort Sondergerichtshöfe zur Verfolgung der Caesarmörder ein. Im November 43 bildeten Antonius, Octavian und Lepidus bei Bononia (Bologna) für fünf Jahre das 2. Triumvirat (Dreimännerkollegium zur Herstellung der Republik), das im Gegensatz zum 1. Triumvirat per Gesetz als staatsrechtliche Institution anerkannt wurde. Eine neue Welle von Proskriptionen (Veröffentlichung von Ächtungslisten) wie zuvor nur unter Sulla kostete 300 Senatoren und 2000 Rittern das Leben, u.a. auch Cicero.
 
Während die Caesarianer weitgehend den Westen beherrschten, waren die Caesarmörder im Osten erfolgreich. Nach enormen Rüstungsanstrengungen zogen Antonius und Octavian ihnen entgegen. Im Herbst 42 besiegte Antonius in der Doppelschlacht bei Philippi C. Cassius und M. Brutus, die beide Selbstmord begingen. Antonius verbrachte den Winter 41/40 bei Kleopatra in Ägypten, die ihn ebenso, wie es ihr vorher bei Caesar gelungen war, in ihren Bann zu ziehen wusste.
 
Im Herbst 40 gelangten Octavian und Antonius zu einer neuen Absprache: Octavian erhielt den Westen bis Scodra (Skutari in Jugoslawien) zugesprochen, Antonius den Osten; Lepidus behielt die afrikanischen Provinzen; Italien sollte neutrales Gebiet darstellen. Die Eheschließung von Antonius und Octavia, der Schwester des Triumvirn, besiegelte das Bündnis (foedus Brundisium). Unterdessen bedrohte Sextus Pompeius mit seiner starken Flotte die Getreidezufuhr für Rom und Italien.
 
Im Frühjahr 37 wurde das Triumvirat durch Volksbeschluss um fünf Jahre verlängert (Vertrag von Tarent). 36 fügte Agrippa, ein Feldherr des Octavian, dem Pompeius in der Seeschlacht bei Naulochos (Nordküste Siziliens) die entscheidende Niederlage zu. Noch im selben Jahr wurde Lepidus aus dem Triumvirat ausgeschlossen. Damit bestand das Dreimännerkollegium de facto nicht mehr.

Universal-Lexikon. 2012.

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